Glaubenssätze: Die Macht unserer Überzeugungen und ihre Auswirkungen auf unser Leben

Warum du dich mit deinen Glaubenssätzen beschäftigen solltest

Glaubenssätze begleiten uns ein Leben lang und haben einen enormen Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln. Daher ist es entscheidend, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, denn positive Glaubenssätze können uns stärken und fördern, während negative Glaubenssätze uns einschränken und unser Wohlbefinden beeinträchtigen. Indem wir uns unserer Glaubenssätze bewusst werden und aktiv daran arbeiten, negative Überzeugungen zu verändern, können wir unsere Fähigkeiten optimal nutzen und ein erfüllteres Leben führen.

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen, die unser Denken und Verhalten maßgeblich beeinflussen. Sie entstehen aus unseren Erfahrungen und den Informationen, die wir von unserem Umfeld erhalten. Glaubenssätze können bewusst oder unbewusst sein und dienen als Filter, durch den wir die Welt interpretieren. Sie sind Gewohnheitsmuster, die unser Gehirn nutzt, um Entscheidungen zu treffen und unser Verhalten zu steuern. Tatsächlich treffen wir fast 95% unserer Entscheidungen unbewusst, was zeigt, dass unser Verhalten größtenteils automatisch abläuft. Das bedeutet: dein Gehirn lenkt dich unterbewusst und das macht es schwerer, etwas zu ändern.

Wie entstehen Glaubenssätze?

Die Macht äußerer Einflüsse

Glaubenssätze entstehen nicht von selbst. Wir werden quasi als das sprichwörtliche „unbeschriebene Blatt“ geboren und übernehmen im Laufe unseres Lebens verschiedene Überzeugungen aus unserem Umfeld. Unsere Eltern, Freunde, Lehrer und die Gesellschaft insgesamt prägen, was wir über uns und die Welt glauben.

Lob und Kritik, Belohnungen und Bestrafungen sowie die Reaktionen anderer auf uns prägen unsere Glaubenssätze. Auch persönliche Erlebnisse und gesellschaftliche Normen spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung unserer Überzeugungen.

Unser Gehirn speichert alle Erfahrungen ab und kategorisiert sie, um Denkprozesse zu vereinfachen. Das führt dazu, dass wir neue Situationen oft durch die Brille unserer bisherigen Erfahrungen betrachten. Positive Einflüsse können uns motivieren und inspirieren, während negative Einflüsse zu einschränkenden Glaubenssätzen führen können.

Folgen negativer Glaubenssätze

Negative Glaubenssätze können erhebliche Auswirkungen auf unser Leben haben. Sie beeinflussen unser Verhalten und unsere Entscheidungen negativ, indem sie uns davon abhalten, Risiken einzugehen und neue Erfahrungen zu machen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem negative Überzeugungen durch entsprechende Erfahrungen bestätigt und verstärkt werden, weil genau hier der Fokus liegt. Ein wesentlicher Aspekt in Bezug auf Glaubenssätze ist das Konzept der Self-fulfilling Prophecy oder selbsterfüllenden Prophezeiung.

Self-fulfilling Prophecy

Diese beschreibt das Phänomen, dass unsere Überzeugungen und Erwartungen tatsächlich das Verhalten und die Ergebnisse beeinflussen können. Unser Gehirn neigt dazu, Informationen auszuwählen, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen. Wenn jemand also glaubt, dass er ein Versager ist, wird er dazu neigen, Misserfolge zu betonen und Erfolge herunterzuspielen. Lob oder Erfolge werden oft als Glück abgetan, um den negativen Glaubenssatz aufrechtzuerhalten. Dadurch bleiben unsere Glaubenssätze langfristig bestehen.

Die Folgen können weitreichend sein: chronischem Stress, Angst und Depressionen. Darüber hinaus können negative Glaubenssätze unsere Beziehungen belasten und unsere berufliche Leistung beeinträchtigen.

Umgekehrt können natürlich positive Glaubenssätze dazu führen, dass du mit mehr Zuversicht und Einsatz an Aufgaben herangehst, was die Wahrscheinlichkeit deines Erfolgs erhöht.

Beispiele:

In der Schule:

Ein Schüler glaubt fest daran, dass er in Mathematikprüfungen immer scheitert, weil er sich als „nicht mathematisch begabt“ betrachtet. Diese Überzeugung führt dazu, dass er sich während der Prüfung extrem nervös fühlt und seine Gedanken sich hauptsächlich um das mögliche Scheitern drehen. Dadurch kann er sich nicht richtig konzentrieren und macht tatsächlich mehr Fehler als sonst, obwohl er das Thema theoretisch beherrscht.

Der neue Arbeitsplatz: 

Ein neuer Mitarbeiter hat das Gefühl, dass er von seinem Team nicht akzeptiert wird, weil er sich etwas unsicher fühlt und denkt, dass er nicht so viel weiß wie die anderen. Diese Überzeugung führt dazu, dass er in Meetings oft ruhig bleibt und sich zurückzieht, was tatsächlich zu einer Distanzierung von seinen Kollegen führt und seine Integration im Team erschwert.

Negative Glaubenssätze identifizieren und auflösen

Negative Glaubenssätze identifizieren

Es ist nicht effektiv, einfach einen Glaubenssatz gegen einen anderen auszutauschen (zum Beispiel „Rauchen ist toll“ gegen „Ich will Nichtraucher werden“). Das Problem mit negativen Glaubenssätzen ist, dass sie in der Regel verallgemeinern und für die unendliche Zukunft formuliert sind, d.h. sie sind überhaupt nicht brauchbar.

Bleiben wir beim Beispiel des Rauchens und warum es so schwierig ist, dieses Verhalten zu ändern: Unbewusst haben wir immer wieder Entscheidungen getroffen, die unser Rauchverhalten unterstützen, wie „Oh toll, jetzt eine Zigarette“, „Eine Zigarette entspannt mich“, „Ist es nicht schön zu rauchen?“ … Dann versuchen wir, dagegen anzugehen, sagen zwei- oder dreimal, dass wir aufhören wollen, und wundern uns, warum es nicht klappt.

Es funktioniert nicht, einen Gedanken, den du tausende Male gedacht hast, einfach durch einen Neuen zu ersetzen. Wenn du schon einmal eine Massenschlägerei gesehen hast, 1.000 gegen 10, dann ist dir klar, wie das Ergebnis sein wird und warum.

Die Lösung liegt also vielmehr darin, alte, nicht mehr zeitgemäße Glaubenssätze durch Bewusstmachung aufzulösen. Und genau das ist die erste Herausforderung. Um negative Glaubenssätze zu verändern, müssen wir sie zunächst identifizieren. 

Hier sind einige Methoden, um negative Glaubenssätze zu erkennen:

Selbstbeobachtung: Achte auf wiederkehrende Gedankenmuster, besonders in stressigen oder herausfordernden Situationen. Welche Überzeugungen liegen diesen Gedanken zugrunde?

Tagebuch führen: Schreibe regelmäßig deine Gedanken und Gefühle auf. Das hilft, Muster und wiederkehrende negative Überzeugungen zu erkennen.

Feedback einholen: Sprich mit vertrauenswürdigen Freunden oder einem Therapeuten über deine Gedanken und Überzeugungen. Außenstehende können oft blinde Flecken erkennen.

Körperliche Reaktionen beobachten: Negative Glaubenssätze können sich auch körperlich manifestieren, z.B. durch Anspannung oder Stresssymptome. Achte darauf, wie dein Körper auf bestimmte Gedanken reagiert.

Negative Glaubenssätze auflösen

Sobald negative Glaubenssätze identifiziert sind, können sie in fünf Schritten aufgelöst und durch positive Überzeugungen ersetzt werden:

Schreibe alle Glaubenssätze auf: Notiere alle Glaubenssätze, die dich belasten, besonders in den Lebensbereichen, in denen du Schwierigkeiten hast. Eine Methode zur Identifikation deiner Glaubenssätze ist, deine Gedanken ungefiltert aufzuschreiben.

Lies dir alle Sätze durch: Fühle in jeden Satz hinein. Wenn du bei manchen Sätzen denkst, sie stimmen nicht, streiche sie durch. Diese Sätze belasten dich offenbar nicht.

Stelle dir Fragen zu den verbleibenden Glaubenssätzen:

  • Von wem stammt dieser Glaubenssatz?
  • Ist er wirklich wahr?
  • Wieso glaube ich, dass er wahr ist?
  • Woran hindert er mich?
  • Wofür ist er gut?

Diese Fragen helfen dir, mehr Klarheit über den Glaubenssatz zu gewinnen und zu verstehen, warum er in deinem Leben ist.

Formuliere den Glaubenssatz um:

  • Wie könnte er für mich positiver klingen?
  • In welchen Situationen habe ich gezeigt, dass der alte Glaubenssatz nicht wahr ist?
  • Welche kleinen Schritte kann ich tun, um den neuen Glaubenssatz in meinem Leben zu integrieren?
  • Formuliere den Satz positiv und ohne Verneinung, z.B. „Ich bin eine gute Mutter“ statt „Ich bin nicht gut genug“. Sofern du den Glaubenssatz noch nicht komplett abändern kannst, passe ihn in kleinen Schritten an: „Ich will eine perfekte Mutter sein – Ich will eine gute Mutter sein“. Wichtig ist, es muss sich für dich gut und passend anfühlen.

Nutze positive Glaubenssätze als Affirmationen Schreibe die neuen positiven Glaubenssätze auf und platziere sie gut sichtbar in deiner Umgebung, z.B. auf Post-It-Notizen in der Wohnung oder als Hintergrund auf deinem Handy. Je öfter du die neuen Affirmationen siehst, desto schneller wird dein Gehirn sie abspeichern.

Extra-Tipps zur Stärkung neuer Glaubenssätze

Formuliere Glaubenssätze als Fragen: Wenn dein Geist Schwierigkeiten hat, den neuen Glaubenssatz zu akzeptieren, formuliere ihn als Frage, z.B. „Wie kann ich eine gute Mutter sein?“ Das gibt deinem Kopf eine Aufgabe und lenkt den Fokus auf Lösungen.

Bewusst neue Erfahrungen sammeln: Suche gezielt nach neuen Erfahrungen, die den alten Glaubenssatz widerlegen. Das stärkt die neuen Überzeugungen und schwächt die alten.

Rituale zur Auflösung alter Glaubenssätze: Schreibe den negativen Glaubenssatz auf, verbrenne den Zettel und pflanze darüber eine neue Pflanze. Oder gehe im Uhrzeigersinn im Kreis und lies dir den alten Glaubenssatz vor, dann gegen den Uhrzeigersinn und lies dir den neuen Glaubenssatz vor.

Glaubenssätze haben eine enorme Macht über unser Leben. Sie können uns stärken oder einschränken, je nachdem, ob sie positiv oder negativ sind. Indem wir uns bewusst mit unseren Glaubenssätzen auseinandersetzen und negative Überzeugungen durch positive ersetzen, können wir unser Leben transformieren. Es erfordert Disziplin und Geduld, aber die Mühe lohnt sich. Nutzen die die beschriebenen Methoden, um deine Glaubenssätze zu identifizieren und zu ändern. So kannst du deine Fähigkeiten optimal nutzen und ein erfüllteres Leben führen.

Nutze auch gerne die folgende Liste von gängigen Glaubenssätzen: Wo findest du dich wieder?

Weit verbreitete Glaubenssätze

Negative Glaubenssätze

  • “Ich bin einfach nicht für eine glückliche Beziehung gemacht.”
  • „Das Leben ist kein Ponyhof.“
  • “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.”
  • “Warum passiert mir sowas ständig?”
  • “Was habe ich falsch gemacht, dass mir so etwas passiert?”
  • “Ich brauche es gar nicht erst zu versuchen.”
  • “Ich darf keine Fehler machen.”
  • “Ich bin nicht gut genug (für…).”
  • “Wenn ich um Hilfe bitte, ist das ein Zeichen von Schwäche.”
  • „Ich hab kein Talent.“
  • “Wenn ich jemandem vertraue, werde ich verletzt”
  • „Wenn’s drauf an kommt, bin ich doch auf mich alleine gestellt.“
  • „Ich kann das nicht.“
  • „Ich habe eh immer Pech.“

Positive Glaubenssätze

  • „Ich bin mir sicher, dass ich den richtigen Partner finden werde.”
  • „Das Leben darf auch schön sein.“
  • „Arbeit und Vergnügen können sich gegenseitig ergänzen.“
  • “Ich habe mein Schicksal selbst in der Hand.”
  • „Ich lerne aus jeder Erfahrung und werde dadurch stärker.“
  • „Jeder Versuch bringt mich meinem Ziel näher.“
  • „Fehler sind wertvolle Lernchancen.“ 
  • “Ich bin gut so, wie ich bin.”
  • „Um Hilfe zu bitten zeigt Stärke.“
  • „Ich habe viele Talente und kann neue Fähigkeiten entwickeln.“
  • “Vertrauen bringt mir wertvolle und bereichernde Beziehungen.“
  • „Ich habe Unterstützung und kann auf andere zählen.“
  • “Ich kann alles schaffen, was ich mir vornehme.”
  • “Ich habe die Kraft, um Dinge zu verändern.”

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