Mythos Multitasking – Warum es dich mehr kostet, als es dir bringt

„Wir sind überall – und doch nirgends.“ Während wir essen, scrollen wir durch Social Media. Beim Spaziergang telefonieren wir. Beim Musikhören checken wir Mails. Der Kaffee auf dem Weg zur Arbeit. Wir tun ständig mehrere Dinge gleichzeitig – und wundern uns, warum wir uns so selten wirklich entspannt oder erfüllt fühlen. Eigentlich sehnen wir und alle danach, den Moment bewusst wahrzunehmen und das Leben zu genießen. Doch genau das macht Multitasking unmöglich. Es raubt uns die Fähigkeit, wirklich präsent zu sein – und damit die Freude an den kleinen, wertvollen Momenten des Lebens. Statt wirklich im Moment zu sein, hetzen wir von Reiz zu Reiz – und verpassen dabei das, was unser Leben eigentlich ausmacht.

Warum Multitasking nicht funktioniert

Unser Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Wenn wir versuchen, parallel E-Mails zu beantworten, auf Nachrichten zu reagieren und nebenbei ein Gespräch zu führen, springt unser Gehirn ständig zwischen den Aufgaben hin und her. Dieser ständige Wechsel kostet Zeit und Energie – und führt dazu, dass wir weniger produktiv sind, als wenn wir uns auf eine Aufgabe nach der anderen konzentrieren.

Schon unsere Vorfahren mussten sich auf eine einzelne Aufgabe konzentrieren, um zu überleben. Stell dir vor, ein Steinzeitmensch wäre auf der Jagd, aber anstatt sich voll auf seine Beute zu konzentrieren, würde er gleichzeitig:Überlegen, welches Werkzeug er später noch schnitzen muss, nebenbei versuchen, noch ein paar Beeren zu sammeln oder sich schon mal ausmalen, wie er die Beute später zubereitet.

Während er also gedanklich überall ist, übersieht er vielleicht ein lauerndes Raubtier oder verpasst den perfekten Moment, um seinen Speer zu werfen. Das hätte fatale Folgen – entweder bleibt die Jagd erfolglos – oder er selbst wird zur Beute.

In der Steinzeit war Fokus überlebenswichtig. Unsere Vorfahren mussten sich beim Jagen, Feuer machen oder Werkzeug bauen auf eine Sache nach der anderen konzentrieren. Ablenkung konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Deshalb ist unser Gehirn bis heute nicht für Multitasking optimiert. Multitasking ist also ein Produkt unserer modernen Welt, das nicht mit unseren natürlichen Fähigkeiten übereinstimmt.

Studien zeigen, dass Multitasking:

  • die Fehlerquote erhöht,

  • die Konzentrationsfähigkeit verringert,

  • das Gedächtnis beeinträchtigt,

  • und langfristig zu mentaler Erschöpfung führt.

Kurz gesagt: Multitasking macht uns nicht schneller, sondern langsamer – und vor allem gestresster.

Achtsamkeit als Gegenmittel

Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten. Wer achtsam lebt, konzentriert sich auf eine Aufgabe nach der anderen und erlebt dadurch weniger Stress. Gleichzeitig hilft regelmäßiges Achtsamkeitstraining dabei, den Moment intensiver zu genießen und bewusster wahrzunehmen. Mit der Zeit fällt es leichter, den Autopiloten-Modus abzulegen und das Leben mit all seinen Facetten bewusster zu erleben.

Statt mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, können wir mit Achtsamkeit:

  • unsere Produktivität steigern,

  • unsere Konzentration verbessern,

  • Stress reduzieren und

  • das Leben bewusster genießen.

Drei einfache Achtsamkeitsübungen für den Alltag

Wenn du Achtsamkeit in dein Leben integrieren möchtest, brauchst du keine aufwendigen Rituale. Schon kleine Übungen können helfen, mehr Präsenz und Fokus in den Alltag zu bringen. Hier sind drei einfache Achtsamkeitsübungen, die du ganz leicht in deinen Alltag integrieren kannst. Sie sind eine Einladung zum Ausprobieren – schau einfach, welche für dich funktioniert und was sich für dich gut anfühlt:

1. Die 5-4-3-2-1-Methode

Diese Technik hilft dir, dich schnell zu erden und deinen Fokus zu schärfen. Schau dich in deiner Umgebung um und benenne:

  • 5 Dinge, die du siehst,

  • 4 Dinge, die du hören kannst,

  • 3 Dinge, die du fühlen kannst,

  • 2 Dinge, die du riechen kannst,

  • 1 Sache, die du schmecken kannst.

Diese Übung bringt dich sofort ins Hier und Jetzt und hilft, den Autopilot-Modus zu durchbrechen.

2. Achtsames Atmen

Setze dich bequem hin, schließe die Augen und konzentriere dich für eine Minute nur auf deinen Atem. Spüre, wie die Luft durch deine Nase einströmt und wie sich dein Bauch hebt und senkt. Jedes Mal, wenn deine Gedanken abschweifen, bringe sie sanft zurück zu deinem Atem. Diese Übung hilft, Stress abzubauen und die Konzentration zu verbessern.

3. Achtsames Essen

Wann hast du das letzte Mal wirklich bewusst gegessen, ohne nebenbei auf dein Handy zu schauen oder einen Film zu gucken? Versuche, deine nächste Mahlzeit in Ruhe zu genießen. Nimm den Geschmack, die Konsistenz und den Geruch des Essens bewusst wahr. Das fördert nicht nur die Verdauung, sondern steigert auch das Genusserlebnis.

Es gibt unzählige weitere Möglichkeiten, Achtsamkeit zu praktizieren, und nicht jede Methode passt für jeden. Vielleicht reicht es auch schon, wenn du bemerkst, dass du mehrere Dinge gleichzeitig tust oder mit den Gedanken schon bei den To-dos von morgen bist, bewusst innezuhalten und deine Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt zurückzuholen.

Weniger Multitasking, mehr Leben

Multitasking ist der größte Feind eines bewussten Lebens. Es lässt uns glauben, wir würden mehr erleben – dabei rauscht das Leben in Wahrheit nur an uns vorbei. Ständig springen unsere Gedanken von einer Sache zur nächsten, während wir kaum noch einen Moment wirklich genießen.

Achtsamkeit ist der Schlüssel, um aus diesem endlosen Kreislauf auszubrechen. Wenn wir lernen, uns bewusst auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, nehmen wir unser Leben wieder intensiver wahr, erleben mehr Freude und fühlen uns weniger gestresst. Natürlich gelingt das nicht immer – und das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist, sich immer wieder daran zu erinnern und sich liebevoll zurück ins Jetzt zu holen.

Fühl dich herzlich eingeladen und probier es einfach mal aus: Nimm dir heute bewusst eine Sache vor, die du mit voller Aufmerksamkeit erledigst. Spüre, wie sich das anfühlt. 

Ich freue mich riesig, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst 🫶🏻 Und wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne – vielleicht hilft er auch anderen, einen achtsameren Umgang mit ihrem Alltag zu finden. Danke fürs Lesen! 💛

Herzliche Grüße, Isa

2 Gedanken zu „Mythos Multitasking – Warum es dich mehr kostet, als es dir bringt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert