Nässeschäden vor dem Immobilienkauf identifizieren

Nässeschäden, Feuchtigkeit und Schimmel können beim Immobilienkauf zu kostspieligen Problemen führen. Wer frühzeitig Anzeichen von Feuchtigkeit erkennt, spart viel Geld und Ärger. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Nässeschäden schnell und effektiv identifizierst und worauf du bei einer Besichtigung achten solltest, bevor du eine Kaufentscheidung triffst.

Viele Neulinge im Bereich Immobilieninvestitionen machen den Fehler, eine Besichtigung zu oberflächlich durchzuführen, was ihnen später zum Verhängnis wird.

6 Tipps zur Erkennung von Nässeschäden

1. Geruchsprobe

Ein muffiger, feuchter Geruch ist oft ein erstes Anzeichen für Nässeschäden. Besonders anfällig sind Räume, die selten gelüftet werden, wie Keller oder Abstellräume. Wenn du beim Betreten eines Raumes einen unangenehmen Geruch wahrnimmst, solltest du diesen Bereich genauer untersuchen.

2. Visuelle Inspektion

Achte auf sichtbare Anzeichen von Feuchtigkeit:

  • Wasserflecken: Gelbliche oder bräunliche Verfärbungen an Wänden oder Decken deuten auf Feuchtigkeit hin.
  • Schimmelbildung: Schwarze, grüne oder weiße Flecken an Wänden, Decken oder Böden sind ein klares Zeichen für Schimmel, der durch Feuchtigkeit entsteht.
  • Fogging: Fogging (engl. „beschlagen“) hat nichts mit Schimmel oder Feuchtigkeit zu tun. Es handelt sich um Staub, Schmutzablagerungen oder Rauch (z.B. Zigarettenrauch, Holzofen). Diese Ablagerungen sind meist in Wandecken, unterhalb der Decke oder über Heizkörpern zu finden.
  • Abblätternde Farbe oder Tapeten: Feuchtigkeit kann dazu führen, dass Farbe oder Tapeten sich ablösen.
  • Möbel: Möbel oder Schränke, die im Innenraum an Außenwände gestellt werden, verhindern oft eine ausreichende Luftzirkulation. Besonders im Keller können sich hinter Möbeln Feuchtigkeitsflecken oder Kondenswasser bilden. Ein Blick hinter Möbelstücke kann sich lohnen.
  • Fallrohre: Sind die Fallrohre der Regenrinne intakt? Grüne Flecken an der Wand oder im Sockelbereich deuten auf dauerhafte Feuchtigkeit hin.
  • Regenrinne: Schmutzanhaftungen und Ränder im Bereich der Verbindungsnähte deuten auf Undichtigkeiten hin.
  • Dachsparren: Wasserflecken auf den Dachsparren deuten auf eindringendes Wasser durch Undichtigkeiten des Dachs hin.
  • Pflanzen: Bäume, Hecken und Sträucher, die zu dicht am Gebäude stehen, können mit ihren Wurzeln in Mauerwerk, Drainage und Abflussrohre eindringen. Dies verhindert das Abfließen des Wassers oder führt dazu, dass Wasser ins Mauerwerk eindringt. In solchen Fällen sind aufwendige Arbeiten mit einem Bagger nötig, um die Bepflanzung zu entfernen und Drainage sowie Abdichtung des Mauerwerks zu erneuern.

3. Bauliche Mängel erkennen

Bestimmte bauliche Gegebenheiten können auf potenzielle Nässeschäden hinweisen:

  • Risse in den Wänden: Besonders Risse an der Außenwand oder im Fundament können auf eindringende Feuchtigkeit hinweisen.
  • Schlecht isolierte Fenster und Türen: Kondenswasserbildung an Fenstern kann auf schlechte Isolierung und damit auf Feuchtigkeitsprobleme hindeuten.
  • Nässe am Außensockel: Aufsteigende Nässe am Sockel des Gebäudes im Außenbereich kann mehrere Ursachen haben, wie eine fehlende oder mangelhafte Drainage oder ein in die Jahre gekommener Bitumenanstrich, der eindringende Feuchtigkeit verhindern soll.

4. Feuchtigkeitsmesser verwenden

Ein Feuchtigkeitsmesser ist ein nützliches Werkzeug, um die Feuchtigkeit in Wänden und Böden zu überprüfen. Verschiedene Modelle auf dem Markt sind leicht zu bedienen und helfen, versteckte Probleme zu identifizieren, bevor sie sichtbar werden. Beachte: Je nach verwendetem Baustoff unterscheiden sich die zulässigen Feuchtigkeitsbereiche.

5. Dokumente überprüfen

Lass dir die Bau- und Sanierungsunterlagen der Immobilie zeigen. Reparaturen und Sanierungen aufgrund von Nässeschäden sollten dokumentiert sein. Überprüfe, ob die Schäden fachgerecht behoben wurden und ob noch Gewährleistungsansprüche bestehen.

6. Fragen an den Verkäufer

Stelle dem Verkäufer gezielte Fragen:

  • Gab es in der Vergangenheit Probleme mit Feuchtigkeit?
  • Wurden in letzter Zeit Sanierungen oder Reparaturen durchgeführt?
  • Gibt es bekannte Probleme mit der Abdichtung der Kellerwände oder des Dachs?

§ Gewusst §

Werden Mängel vom Verkäufer versteckt oder arglistig verschwiegen, kann der Käufer eine Rückabwicklung des Kaufvertrags einfordern. Diese Thematik sollte auf jeden Fall bei der Erstellung des notariellen Kaufvertrags mit dem Notar besprochen werden.

Das frühzeitige Erkennen von Nässeschäden ist entscheidend, um kostspielige Überraschungen zu vermeiden. Eine sorgfältige Inspektion der Immobilie und der Einsatz technischer Hilfsmittel sind essenziell, um eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen. Wichtig ist es, die Immobilie mit offenen Augen zu besichtigen und auf Anzeichen wie Ausblühungen an den Wänden, Wasserränder, grüne Färbungen an der Außenwand oder hohe Pflanzen zu achten. Wenn du dir unsicher bist oder wenig Erfahrung im Bauwesen hast, ist der Rat eines erfahrenen Handwerkers durchaus sinnvoll.

Solltest du weitere Fragen, Wünsche oder Anregungen haben, zögere nicht, uns anzuschreiben.

Beste Grüße und viel Erfolg wünscht dir
Tim Weimar

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