Von Vermögensaufbau bis Konsumfalle: Der feine Unterschied zwischen guten und schlechten Schulden

Schulden sind für viele Menschen ein unvermeidbarer Teil des Lebens. Ob es sich um einen Kredit für ein Haus, ein Auto, ein Studium oder einfach um eine Kreditkarte handelt, fast jeder hat irgendwann in seinem Leben Schulden gemacht. Nicht alle Schulden sind gleich, und es ist entscheidend, den Unterschied zwischen „guten“ und „schlechten“ Schulden zu verstehen.

Dieser Beitrag behandelt: 

  • den Unterschied zwischen guten und schlechten Schulden und ihre Auswirkungen auf den Vermögensaufbau
  • die Bedeutung von Investitionsschulden als positiven finanziellen Hebel
  • die Risiken von Konsumschulden und wie sie finanzielle Belastungen verstärken
  • Strategien zur Unterscheidung und Vermeidung schlechter Schulden
  • Praktische Tipps für den bewussten Umgang mit Krediten

Schulden sind nicht gleich Schulden

Bevor wir uns mit den Unterschieden zwischen guten und schlechten Schulden beschäftigen, ist es wichtig, zunächst zu verstehen, was Schulden eigentlich sind. Schulden entstehen, wenn man Geld von einer Person oder Institution leiht und verpflichtet ist, dieses Geld zu einem späteren Zeitpunkt zurückzuzahlen – oft mit Zinsen. Der Kreditgeber erwartet, dass der geliehene Betrag plus eine zusätzliche Gebühr (die Zinsen) über einen festgelegten Zeitraum zurückgezahlt wird. 

Das Wort Kredit stammt übrigens vom dem lateinischen Wort „credere“ ab und bedeutet so viel wie glauben/vertrauen. 

Zunächst einmal ist es wichtig zu erkennen, dass Schulden nicht pauschal als gut oder schlecht angesehen werden können. Es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Arten von Schulden: gute Schulden und schlechte Schulden. Wie in vielen Lebensbereichen hängt die Bewertung davon ab, wie man sie nutzt und welche Auswirkungen sie langfristig auf die finanzielle Situation haben.

Was sind schlechte Schulden?

Betrachten wir zunächst die sogenannten schlechten Schulden – auch bekannt als Konsumschulden. Diese Art von Schulden solltest du unbedingt vermeiden, wenn du Vermögen aufbauen möchtest. Schlechte Schulden belasten dein Budget, ohne dass sie Einkommen oder Vermögenszuwachs generieren. Sie finanzieren Verbindlichkeiten, die langfristig deine finanzielle Situation verschlechtern.

Konsumschulden entstehen typischerweise dann, wenn du einen Kredit für Konsumgüter wie Autos, Fernseher, Handys oder Spielekonsolen aufnimmst. Diese Gegenstände verlieren oft schnell an Wert – ein klassisches Beispiel ist der Neuwagen, der innerhalb des ersten Jahres bis zu 25 % seines ursprünglichen Kaufwertes verliert.

Konsumschulden sind absolutes Gift für den Vermögensaufbau!

Die Merkmale schlechter Schulden sind:

  1. Sie finanzieren Verbindlichkeiten und schmälern so dein Einkommen und Vermögen.
  2. Du musst sie selbst aus deinem Einkommen tilgen.
  3. Da die angeschafften Güter schnell an Wert verlieren, haben diese Schulden oft höhere Zinssätze als gute Schulden.

Was sind gute Schulden?

Gute Schulden sind Kredite, die zur Finanzierung von Investitionen genutzt werden. Diese Art von Schulden soll dem Investor in der Zukunft einen besonderen Mehrwert bieten, meist in Form eines Einkommens- oder Vermögenszuwachses. Investitionen können jedoch auch nicht-finanziellen Mehrwert bringen, etwa durch die Verbesserung der eigenen Bildung.

Ein klassisches Beispiel für gute Schulden ist die Investition in vermietete Immobilien. Die Mieteinnahmen aus der Immobilie decken die Zins- und Tilgungszahlungen (Annuitäten), sowie weitere laufende Kosten wie Grundsteuer und Instandhaltung. Idealerweise übersteigen die Mieteinnahmen die Kosten, sodass ein zusätzliches Einkommen generiert wird.

Gute Schulden finanzieren also Vermögenswerte, die langfristig einen positiven Effekt auf das Einkommen haben. Sie sind wie Vermögensmaschinen, die nach einer einmaligen Anschubfinanzierung kontinuierlich für Vermögenszuwachs sorgen.

Die Merkmale guter Schulden sind:

  1. Gute Schulden finanzieren Vermögenswerte und steigern damit das eigene Einkommen und Vermögen.
  2. Die Schulden werden oft durch Dritte abbezahlt (z. B. Mieteinnahmen oder Dividenden).
  3. Aufgrund der soliden Werthaltigkeit des Investments sind die Zinssätze für gute Schulden in der Regel niedriger als bei schlechten Schulden.

Wie man gute Schulden von schlechten Schulden unterscheidet

Der Schlüssel zu einem gesunden finanziellen Leben liegt darin, gute Schulden zu nutzen und schlechte Schulden zu vermeiden. Hier sind einige Fragen, die du dir unbedingt stellen solltest, bevor du Schulden aufnimmst:

  1. Erhöht diese Schuld mein Einkommen oder Vermögen?
    Wenn die Antwort ja lautet, handelt es sich wahrscheinlich um gute Schulden. Ein Beispiel wäre eine Hypothek für ein Haus, das im Wert steigt und gleichzeitig Mieteinnahmen generiert.
  1. Wer bezahlt die Schulden?
    Wenn die Schulden durch eine dritte Partei bezahlt werden, wie etwa durch Mieteinnahmen oder Dividenden, sind sie eher als gute Schulden einzustufen.
  1. Welchen Zinssatz habe ich?
    Gute Schulden haben in der Regel niedrigere Zinssätze, da sie durch werthaltige Investitionen abgesichert sind.
  1. Verliert der gekaufte Gegenstand schnell an Wert?
    Wenn ja, handelt es sich wahrscheinlich um schlechte Schulden. Konsumgüter wie Autos oder Elektronik verlieren oft schnell an Wert, während die Schulden weiterhin bestehen.

Strategien zur Vermeidung schlechter Schulden

Der beste Weg, schlechte Schulden zu vermeiden, ist ein bewusster und disziplinierter Umgang mit Geld. Hier sind einige Strategien, die dir helfen können:

  1. Budgetplanung
    Ein gut durchdachtes Budget hilft, den Überblick über die Finanzen zu behalten und unnötige Ausgaben zu vermeiden. Wer seine Ausgaben regelmäßig überprüft, kann potenzielle Schuldenfallen rechtzeitig erkennen und vermeiden.
  1. Notfallfonds aufbauen
    Ein Notfallfonds kann helfen, unvorhergesehene Ausgaben ohne Schulden zu bewältigen. Dies reduziert die Notwendigkeit, auf teure Kredite zurückzugreifen, wenn unerwartete Kosten anfallen.
  1. Bewusster Konsum
    Bevor du einen Kredit für Konsumgüter aufnimmt, solltest du dich ernsthaft fragen, ob der Kauf wirklich notwendig ist und welche Folgen dieser Kauf mit sich zieht. Oft ist es dann besser, auf den Kauf zu verzichten, wenn keine Ersparnisse dafür vorhanden sind.
  1. Schuldenmanagement
    Wer bereits Schulden hat, sollte einen klaren Plan entwickeln, um diese abzuzahlen. Dabei ist es sinnvoll, zuerst die Schulden mit den höchsten Zinssätzen zu tilgen, um die Zinslast zu reduzieren.

Achtung! Autokredite

Ja, auch Autofinanzierungen sind Konsumschulden. Obwohl Autokredite oft als notwendig angesehen werden, sollten sie mit Vorsicht betrachtet werden. Autos verlieren schnell an Wert, sobald sie vom Händlerhof fahren, und die monatlichen Zahlungen können ein erhebliches Loch in das Budget reißen. Im schlimmsten Fall zahlst du sogar ein Auto ab, das du inzwischen nicht mehr hast, weil es durch einen Unfall beschädigt wurde oder durch technisches Versagen den Geist aufgegeben hat.

Folglich muss ein neues Auto her, wofür ebenfalls eine Finanzierung von Nöten ist. 

Eine kurze Zusammenfassung

Gute Schulden vs. Schlechte Schulden

Schulden sind ein zweischneidiges Schwert. Sie können entweder ein Mittel sein, um finanziellen Erfolg und Wohlstand zu erreichen, oder sie können zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten führen. Der Schlüssel liegt darin den Unterschied zu kennen und für sich zu nutzen.

Gute Schulden sind solche, die in Vermögenswerte oder Investitionen fließen, die langfristig finanziellen Gewinn bringen. Schlechte Schulden hingegen sind Schulden, die für Konsumgüter oder kurzfristige Vergnügungen aufgenommen werden, die keinen langfristigen Wert haben und dir das Geld aus der Tasche ziehen.

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